Eigentlich fing Alles "ganz harmlos" an. Durch meine berufliche Tätigkeit kam ich über Umwege in Kontakt mit dem Landesamt für Archäologie in Schleswig.
Auf deren Homepage fand ich den Hinweis auf Sondengeherei, deren rechtliche Grundlagen und Bedeutung für die archäologische Erforschung und Erfassung geschichtlicher Geschehen und deren Bedeutung bis in die heutige Zeit. Dieses Thema packte mich so, dass ich in direkten Kontakt trat und fragte, ob ich einmal mit einem Spezialisten bei einer der Untersuchungen dabei sein kann. Schnell wurde ein Spezialist gefunden, der ausgerechnet den Bereich unserer Gemeinde untersucht und auch noch bereit war, mich bei einer seiner Begehungen mitzunehmen.
Am vereinbarten Termin traf man sich an der Feldkante und es wurden genau die Vorgehensweise abgestimmt und die Suchquadranten abgesteckt , bis es dann endlich los ging. Und damit begann die Zeitreise. Schon beim Betreten des Feldes wurde mir erklärt: dort und dort müssen Häuser gestanden haben. Nachdem ich versprach, unseren Chronisten Helmut Meininghaus danach zu fragen, der ja eine Chronik anlässlich 777 Jahre Groß Grönau recherchiert und verfasst hatte, sagte der Spezialist nur: Wenn denn die Chronik in die Bronzezeit zurückreicht...? Erst da verstand ich, dass ab jetzt in anderen Zeiträumen gedacht werden musste.
Einer der ersten Funde war dann doch eher einer späteren Epoche zuzuordnen: dem Mittelalter: eine Schnalle, bzw. was davon übrig war. Zwischendrin immer wieder Feuersteine, anhand derer ich erklärt bekam, wie man einen bearbeiteten Stein erkennt. Die Vorstellung, dass vor zig-tausend Jahren ein Mensch diesen Stein in der Hand hielt und zu einem nutzbaren Schneidewerkzeug machte, ließ mich etwas erschauern und machte klar, dass ich hier Geschichte in der Hand hatte. Diese Art Steine gibt es um alte Siedlungsbereiche aber wohl sehr häufig und viele.
Es folgten weitere kleine Zeitzeugen aus den verschiedensten Epochen. Besonders nennen möchte ich hier eine französische Musketenkugel, eine kleine zierliche Zinnfigur, eine weitere Schnalle und auch ein Relikt aus der jüngeren Vergangenheit: ein fingernagelgroßer Splitter eines Führungsrings einer Granate deutscher Herkunft aus dem 2. Weltkrieg.
Und selbst Funde mit direktem Bezug zu unserer Gemeinde wurden am vermutlichen ehemaligen Kirchweg nach Schattin gefunden: Knöpfe mit der Bourbonenlilie, die man ja auch im Grönau-Wappen findet. Von wem diese Knöpfe stammen konnte nicht klar festgestellt werden. Hier wären zwei Versionen möglich: Entweder von französichen Soldaten (von denen auch die Musketenkugel stammt), oder von einem Groß Grönauer. Auch da spielte sich bei mir Kopfkino ab: Was mochte die Frau gesagt haben, als einer der damals wertvollen Knöpfe weg war, oder musste sich ein französicher Soldat beim Morgenappell anhören, dass da ein Knopf fehlt?
Auf anderen Flächen wurden alte Schulgriffel und auch ein Siegel aus Paderborn gefunden. Die Vielzahl an verschiedenen Funden aus den unterschiedlichsten Epochen hat mich fasziniert und deutlich gemacht, wie lange die Menschen die Flächen unserer Gemeinde gern zum Leben und Wohnen genutzt haben.
Groß Grönau ist also, historisch belegbar, schon immer attraktiv gewesen und wir alle sollten etwas dazu tun, diese Attraktivität zu wahren.
Derzeit wird geprüft, ob es möglich ist, im Gemeindehaus in einer der Vitrinen einige dieser Fundstücke auszustellen und so den Bürgern zugänglich zu machen.
Ihr
Peter Beckmann
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